Die Insolvenzuhr tickt – stirbt unsere mittelständische Tourismuswirtschaft an den Folgen der Covid-19-Pandemie?
Unter dieser Überschrift hatte der FDP Kreisverband nach Altensteig-Berneck ins HotelRestaurant Rössle eingeladen. Der Kreisvorsitzende und Landtagskandidat Herbert Müllerstellte auch während der Begrüßung den Bundestagskandidaten des WahlkreisesCalw/Freudenstadt Michael König vor.Der Referent des Abends, der Bundestagsabgeordnete aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis,Dr. Marcel Klinge, Tourismus politischer Sprecher und Mitglied im Ausschuss für Tourismussowie Wirtschaft und Energie referierte über die derzeitige schwierige Situation derTourismus Branche, insbesondere Hotellerie und Gastronomie, hinterfragte dieVerhältnismäßigkeit bestimmter Maßnahmen im Rahmen der Pandemie und sprach überMöglichkeiten hier zu helfen. Sehr schnell stiegen die Fachleute, vor allem die Hausherren des Rössle, Familie Dürr in dieDiskussion mit ein und schilderten die derzeitige, teilweise katastrophale Lage der zumgrößten Teil familiären Betriebe.Verordnungen und Regelungen, dies sich wöchentlich oder fast täglich ändern und niemandmehr überblickt, Mitarbeiter die kurzfristig in Kurzarbeit geschickt werden müssen, derEinkauf an Lebensmitteln, die liegenbleiben oder weggeworfen werden, weil Veranstaltungenabgesagt werden müssen und einhergehend dadurch die fehlende Planbarkeit für denBetrieb. „Einerseits fühle man sich alleingelassen, nicht Ernst genommen und schon garnicht hätten Sie eine Lobby wie beispielsweise die Autoindustrie“, so Frau Dürr, und dasobwohl in Deutschland 3 Mio Arbeitskräfte in der Tourismusbranche arbeiten… 3x so viel wiein der Autoindustrie. Man stelle sich auch der Verantwortung für seine eigenen Mitarbeiter,kann es aber keinem verdenken, der nicht mehr in Hotel und Gastronomie arbeiten möchte,wenn er wie jetzt nur noch 50% seines früheren Einkommens hat. „Ist es ein Wunder wennniemand mehr ind er Gastronomie arbeiten möchte? Mit viel Arbeit, Schweiß undfinanziellem Aufwand habe man den Betrieb dahin gebracht wo er heute ist, modern, zeitgemäß und eigentlich für die Zukunft gerüstet, so Claudia Dürr. So hat seit dem Frühjahrman peinlichst auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln geachtet,organisatorischen und finanziellen Aufwand getrieben und um dann wieder kurzfristig vorvollendete Tatsachen gestellt zu werden, die den Geschäftsbetrieb einschränken oder ganzunmöglich machen. Finanzielle Hilfen oder gar die befristete Mehrwertsteuersenkung sindnur Tropfen auf dem heißen Stein. Von dem bürokratischen Aufwand, der noch mehr wurde,ganz zu schweigen… z.B. die unterschiedlichsten Steuersätze belasten nicht nursteuertechnisch sondern auch finanziell! Da staunte selbst Dr. Marcel Klinge über dieDetailkenntnisse und die Flut an Informationen die Fam. Dürr aus ihrem reichenErfahrungsschatz und vor allem aus der Praxis zur Verfügung stellten. Klinge und Müllerbetonten unisono die Bedeutung der Tourismusbranche, insbesondere der Hotellerie undGastronomie, vor allem auch im Nordschwarzwald und die bestmögliche Unterstützung. Esmuss jedem bewusst sein, dass jede Insolvenz eines Hotels oder das sterben eines Gasthauses auch ein Verlust an Lebensqualität, gesellschaftlichem Miteinander mit sichbringt und vor allem Leid für die Betreiberfamilien und deren Angestellte bedeutet.
15. Oktober 2020