Informationsveranstaltung und Podiumsdiskussion zum Thema E-Fuels
E-Fuels gehört die emissionsarme Zukunft
Der FDP Kreisverband Calw hatte nach Wildberg in das Autohaus Braun GmbH zur Informationsveranstaltung und Podiumsdiskussion zum Thema E-Fuels eingeladen. Bei der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Herbert Müller, verwies dieser auf die derzeitige konträre Diskussion bzgl. der E-Fuels wo man bereits heute Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren umwelfreundlicher machen und den CO2-Ausstoß wesentlich verringern könnte, aber das Umweltbundesamt und vor allem die Grünen dies schlichtweg nicht wollen.
So standen mehr als zwei Stunden Wissenschaftler, Vertreter aus der Wirtschaft und Politik Rede und Antwort.
Dr. Olaf Toedter, Leiter neue Technologien und Zündsysteme Karlsruher Institut für Technologie (KIT) konnte als Wissenschaftler fundiert überzeugen. „Erneuerbare Kraftstoffe verbrennen deutlich sauberer und lösen so nicht nur das CO2-Problem, sondern reduzieren auch den Schadstoffausstoß“, berichtete Toedter aus entsprechenden Versuchen. Auf die Frage aus dem Publikum, was E-Fuels eigentlich seien stellte der Wissenschaftler dar, dass E-Fuels nur eine Teilgruppe der „Renewable Fuels (reFuels) seien. „E-Fuels werden aus abgeschiedenem CO2 zusammen mit erneuerbarem Wasserstoff aus Elektrolyse unter Einsatz von grünem Strom in einem chemischen Prozess in Methan und danach entsprechende Flüssigderivate hergestellt. Man schafft also einen Kreislauf aus CO2“, so Toedter. Alternativen seien beispielsweise Biokraftstoffe, die bei E5- oder E10-Super-Benzin bereits zum Einsatz kämen. „Die kann man aus Rest- und Abfallstoffen herstellen, sodass die Teller- oder Tank-Diskussion ins Leere läuft“
Wolfgang Wahr, Geschäftsführer der Fritz Wahr Energie GmbH, sprach über erste gute Erfahrungen in Bezug auf renewable Diesel. „Bereits heute“, so Wahr: „wäre eine Umstellung der Tankstellen auf Renewable Diesel sofort möglich, da dieser leicht verfügbar und herstellbar ist.- Die CO2 Emissionen könnten so um rund 90% gegenüber herkömmlichem Diesel gesenkt werden. Renewable Diesel, auch HVO genannt, wird fast ausschließlich aus nachhaltigen Ressourcen zweiter Generation hergestellt. Die Verweigerungshaltung des Umweltbundesamtes diese zum Freiverkauf zuzulassen ist nicht nachvollziehbar!“, ärgert sich Wahr. Erlaubt sei lediglich eine Nutzung in geschlossenen Nutzerkreisen, wie der Bauwirtschaft, einer Spedition mit Betriebstankstelle oder auch Kommunen, jedoch nicht für den Privatgebrauch.
Werner Steber, Geschäftsführer Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) sowie Gerhard Braun, Geschäftsführer Autohaus Braun, sehen in E-Fuels eine Chance für die Umrüstung für die riesige Bestandsflotte an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, weil diese durch E-Fuels umweltfreundlich betrieben werden könnten. Denn E-Fuels, also auch synthetisches Benzin, könnte in Ländern mit viel Sonne und Wind, CO2 neutral hergestellt werden und über bestehende Gasleitungen transportiert werden.
Auch der Fraktionsvorsitzende der FDP im Landtag Dr. Hans-Ulrich Rülke betonte mehrmals, die FDP will den Elektroantrieb nicht verhindern, sondern die verschiedenen Möglichkeiten technologieoffen weiterentwickeln und freigeben. So gehört auch Antriebskonzepten mit Wasserstoff die Zukunft.
Dies unterstrich auch der Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: „Klar ist, dass wir zum Erreichen der Klimaziele technologieoffen denken und nach praktikablen Lösungen suchen müssen. Nur so können wir Klimaschutz und Mobilität unter einen Hut bringen!“ E-fuels können einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten, so das Fazit der Podiumsteilnehmer.
30. Juni 2023